Feuerwehr lehnt Gespräch über Rassismus ab
In der Auseinandersetzung um diskriminierende Social-Media-Posts des Pressesprechers der Feuerwehr Offenburg verweigert Kommandant Peter Schwinn die Teilnahme an einem Gespräch zwischen den Betroffenen unter Beteiligung einer Rassismus-Expertin.
Ein ehrenamtlicher Feuerwehrmann, Mitglied der Grünen Jugend, hatte auf die ausländerfeindlichen Posts in Form von Screenshots hingewiesen, die seit rund einem Jahr immer wieder auf dem Facebook-Account „Wolfgang J. Feuerwehr“ öffentlich gepostet wurden. Der Pressesprecher hatte sich von den Beiträgen distanziert und behauptet, sein Account sei gehackt worden. Dies hatte er sogar eidesstattlich versichern wollen. Viele Feuerwehrleute waren dem Account seit langem gefolgt und haben diese Postings ebenfalls gesehen, ohne zu reagieren. In Leserbriefen an eine Lokalzeitung und in den sozialen Medien wurde vielmehr behauptet, die Posts seien gar nicht diskriminierend.
Für das Angebot zu einem klärenden Gespräch zwischen Vertretern der Grünen Jugend und einer unabhängigen Rassismus-Expertin hat Kommandant Schwinn nun Bedingungen formuliert: Er lege „Wert darauf, dass der Gesprächskreis, wie ursprünglich auch vorgesehen und akzeptiert, nur die unmittelbar Beteiligten umfasst“, heißt es in seinem Schreiben an den inzwischen aus der Wehr ausgetretenen Kameraden. Allerdings werde der Pressesprecher an dem Gespräch nur in Begleitung seines Anwalts teilnehmen.
Weil diejenigen, die Feuerwehr und Stadtverwaltung auf die ausländerfeindlichen Facebook-Beiträge im Kontext der Feuerwehr hingewiesen haben, aufgrund dieser ungleichen Konstellation von juristischen Konsequenzen aus dem Gespräch bedroht sind, lehnen sie die Teilnahme daran ab. Bestehen bleibt jedoch ihr Vorschlag, sich im Beisein des vorgesetzten Fachbereichs- oder Dezernatsleiters der Stadt und einer unabhängigen Expertin für rassistische Diskriminierung mit den betroffenen Feuerwehrleuten zusammenzusetzen.
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